Orthopädietechnik - exakt angepasste medizinische Hilfsmittel
Die Orthopädietechnik umfasst hauptsächlich technische Hilfsmittel, die Patienten auf ärztliche Anordnung beziehungsweise Rezept erhalten. Diese werden durch Orthopädietechnik-Mechaniker passgenau hergestellt. Die Hilfsmittel sind als konservative Maßnahmen bei orthopädischen Schäden und Beschwerden des Bewegungs-/Haltungsapparates sowie bei Gelenkinstabilität/-fehlstellungen äußerst nützlich.
Hierzu gehören hauptsächlich Orthesen und Prothesen. Orthopädietechnik- Mechaniker fertigen jedoch auch individuelle Korsetts und spezielle Bandagen an. Des Weiteren entstehen in der Orthopädie-Werkstatt unter anderem Sitzschalen für den Bereich der Rehabilitations-Technik oder individuell angepasste Rollstühle.
Je nachdem, um welches Hilfsmittel es sich handelt, finden bereits in der Fertigungsphase Anproben mit den Patienten statt. Dadurch kann die Passform überprüft und eventuell korrigiert werden. Orthopädie-Techniker stehen für ihre Kunden stets für eine ausführliche Beratung zur Verfügung. Es werden zudem Anamnesen durchgeführt und die betroffenen Körperteile ausgemessen.
Im Vorfeld erstellt die Orthopädietechnik, wie beispielsweise bei Reha Kids & Care GmbH, umfangreiche Konstruktions-Zeichnungen und anschließend Modelle der Hilfsmittel. Außerdem warten die Experten ihre Produkte und justieren sowie reparieren im Bedarfsfall das orthopädische Hilfsmittel. Die Anleitung zur Handhabung beziehungsweise Bedienung ist ebenfalls mit inbegriffen.
Die Bezeichnung Orthopädietechnik-Meister wurde Mitte 2013 offizielle eingeführt. Vorher war die Berufsbezeichnung Bandagist und Orthopädie-Mechaniker. Es handelt sich hierbei um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach BBiG (Berufsbildungsgesetz), der über drei Jahre erfolgt. Orthopädietechnik an sich gesehen ist ein Teil der Gesundheits-Handwerke beziehungsweise Gesundheits-Fachberufe.
Eine Gruppe der Hilfsmittel, die Orthopädie-Techniker exakt auf den Patienten abstimmen und anfertigen, sind Orthesen. Hierbei handelt es sich um orthopädische und medizinische Hilfsmittel, die zur Korrektur und Entlastung, Stabilisierung und Ruhigstellung sowie Führung des Rumpfes oder der Gliedmaßen dienen.
Die Arten der Orthesen sind sehr vielfältig und reichen unter anderem von Hüftorthesen über Hand-/Handgelenk-/Knie- und Fingerorthesen bis zu Einlagen/Schienen und Korsetts. Orthesen, die für eine Korrektur des Rumpfes oder zum Ausgleich einer Fehlstellung angefertigt werden, funktionieren nach dem Dreikräfte-Prinzip. Dies bedeutet zwei Ansatz-Hauptpunkte sowie ein wirkender Druckpunkt, der sich denen entgegensetzt.
Orthesen werden ebenso wie Prothesen auf das aktuelle pathologische Gangbild des jeweiligen Patienten sowie den Anforderungen des Physiotherapeuten oder Arztes abgestimmt. Auf diese Weise werden Hilfsmittel durch den Orthopädie-Techniker hergestellt, die die geforderte und gewünschte Hebelwirkung erreichen.
Zusätzlich stehen der Orthopädietechnik eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Gelenken zur Verfügung wie beispielsweise Federgelenke und simpel aufgebaute Gelenke, Gelenke mit flexiblem Zehenbereich oder rückfedernder Wirkung. Für extreme Beanspruchungen der Federgelenke setzen Orthopädie-Techniker innovative System-Knöchelgelenke ein. Durch einen definierten Drehpunkt sowie spezielle Einstellungsmöglichkeiten, kann den Patienten der Freiraum geschaffen werden, der benötigt wird.
Orthopädische Einlagen, die über ein senso-motorisches Fußbett verfügen, sind unter anderem für Patienten mit CP (Zerebralparese) gleichermaßen eine häufige wie auch einfache medizinische Versorgung. Diese kann der Orthopädie-Techniker in knöchel-übergreifende Orthesen integrieren. Dadurch lässt sich die Fuß-Fehlstellung leicht angleichen und Muskeln aktivieren.